Kunst

Kunst RT 2024 – Breite, Tiefe, Klasse

In den Wandel-Hallen eröffnete am Freitagabend die Querschnitt-Ausstellung über die Reutlinger Kunstszene

REUTLINGEN. Es wurde eine riesiges Fest: Am gestrigen Freitagabend eröffnete Kulturamtsleiterin Anke Bächtiger gemeinsam mit den Kuratoren Julia Berghoff vom Kunstverein und Johannes Krause-Schenk vom Kunstmuseum der Stadt die Kooperations-Ausstellung „Kunst Reutlingen 2024“, die bis Dreikönig unter den wunderbaren weißen Bögen des Untergeschosses und im 1. Stock der Wandel-Hallen zu sehen ist.

Kuratorin Julia Berghoff vom Kunstverein bei der Eröffnung. – Auf dem Titelbild ist die Textilarbeit „Passement in Blue“ von Katerina Nakou zu sehen. Fotos: Martin Bernklau

Das große hintere Compartement im OG reichte nicht aus, um die Menschenmassen zu fassen, die das Ereignis nicht verpassen wollten. Eine fünfköpfige Jury hat aus 140 Einsendungen 71 Arbeiten von 56 Künstlern – vielleicht sogar mehrheitlich weiblichen – ausgewählt, die alle Sparten umfassten: Malerei und Grafik, Fotografie, Skulptur und Plastik, Reliefs und Installationen aller Art, jeder Technik und allen Materials. Kaum Medien-Kunst allerdings. Vom Nachwuchs-Eleven und etwabliierten Namen bis zum Design-Professor reicht die Reihe der Schöpfer. Die Festlichkeit umrahmten sieben junge Musiker, die Daniel Schmahl aus der Reutlinger Musikschule mitgebracht hatte – Pianisten, Streicher, Bläser, die Brahms, Astor Piazzolla und Liszt musizierten.

Zu sehen ist ein Querschnitt, der ganz sicher alle Strömungen und Richtungen der Gegenwartskunst umfasst und kaum je Kitsch oder Kunstgewerbe auch nur streift. Die Rednerinnen lobten die seit 1950 bestehende Tradition, die alle künstlerische Vielfalt in Breite, Tiefe und Klasse von Reutlingen und der Region vorstellt und nicht unerheblich dazu beiträgt, die Stadt neben ihren Galerien und Museen zu einer Kunststadt zu machen. Im Hintergrund freute sich der neue Hausherr Stephan Rößler und Aline Lukaszewicz als Vorstandschefin der Kunstvereins. Johannes Krause-Schenk mühte sich redlich, einen großen Teil der Arbeiten vom Pult aus vorzustellen. Aber vielleicht wäre es besser gewesen, die vielen anwesenden Künstler aktiv zu bitten, sich nach dem Festakt vor den Objekten für die Erläuterungen ihrer Arbeiten bereitzuhalten. Ein paar taten es.

Auch hier kann es angesichts der Fülle keine Einzelbesprechungen geben. Die im Folgenden gereihten Bilder sollen auch keine Wertungen oder Hervorhebungen sein, sondern sind eher nach fotografischen Gesichtspunkten ausgewählt. Empfehlenswert ist ein stundenlanges Schlendern durch die herrlichen Räume, vielleicht auch ein mehrfacher Besuch. Die Ausstellung in den zwei Geschossen der Wandel-Hallen, Eberhardstraße 14, ist mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, an Heiligabend und Silvester geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Elke Pikkemaat: „nähkästchenplaudereien“. Foto: mab
Beate Leihmüller: „Ins Offene“ – ein Hölderlinwort und eine Arbeit aus weiß lackiertem Eichenholz auf Pflanzenbett aus Lavendelzweigen Foto: mab
Ulla Frenger mit „Einzeller 1 und 2 / Vielzeller“. Foto: mab
Birgit Hartenstein: „losgelöst“, dahinter Susanne Dohm-Sauter mit einem Ring aus Plastikmüll und Jan Démoulin mit Bewegungsmustern der Großstadt. Foto: mab
Susanne Immer: „mobiles Sein“, dahinter Fotoarbeiten von Wolf Nkole Helzle mit tausenden Gesichtern. Foto: mab
Katerina Nakou „Passement in Blue“, dahinter die hyperrealistische Bodeninstallation „In der Weihnachtsbäckerei“ und „zum Aufheben“ von Nora Beck. Foto: mab

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