Das 14. Tübinger Bücherfest hat am heutigen Freitagnachmittag im Großen Saal des Kinos Museum begonnen
TÜBINGEN. Festredner war der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Osiander-Chef Heiner Riethmüller hieß die Gäste willkommen im eher locker besetzten Großen Kinosaal. Das städtische Grußwort sprach Kulturbürgermeisterin Gundula Schäfer-Vogel. Und Fried Dähn, früher Solist bei den Württembergischen Philharmonikern, spielte in gewohnt avantgardistischer Manier sein verstärktes Cello.
Das Bücherfest ist auch eine Biennale. Vor zwei Jahren war klar geworden, dass der Rathaussaal zu klein für eine Eröffnung ist, sagte Heiner Riethmüller von Osiander, dem Hauptausrichter. Er beklagte aber auch, dass heuer vonseiten der Stadt keine Zuschüsse mehr geflossen seien. Immerhin gebe es anschließend im Kino-Foyer trotzdem Butterbrezeln. Riethmüller bedankte sich bei seinem Organisationsteam, den Sponsoren und den Gastgebern vom Kino Museum und wies auf mögliche Ortswechsel von Freiluft-Lesungen wegen des garstig nasskalten Wetters hin.
„Verstörende Zeiten“ konstatierte die Bürgermeisterin Gundula Schäfer-Vogel, die im Rathaus auch für Ordnung und Soziales verantwortlich ist. Sie warb für die „guten Stuben und Innenhöfe der Altstadt“ und beschwor „die Liebe zum geschriebenen Wort“ als Triebfeder des Festes ebenso wie die „Lust am Lesen, Vorlesen und Zuhören“. Auch kündigte sie nachgereichte städtische Zuschüsse aus dem gerade erst freigegebenen Haushalt an.
Bernhard Pörksen, Tübinger Medienwissenschaftler mit hoher Medienpräsenz, sollte sich auf zwanzig Redeminuten beschränken und umriss die Thesen seines jüngsten Buches „Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen“ deshalb eher anekdotisch, mit denen er gegen „die große Gereiztheit“ angehen und „Wege aus der kollektiven Erregung“ in den Medien und den öffentlichen Debatten aufzeigen will. Eine Lesungsbesucherin habe ihn neulich um eine Widmung für ihren Mann gebeten, „damit Fred endlich zuhört!“. Lacher gab es dafür und am Ende viel Beifall.
Abschließend entlockte Fried Dähn seinem Instrument noch einmal virtuos konventionelle Töne, aber auch geklopfte, gezupfte, geschmierte oder kratzende und knarzende Klänge und Geräusche.
Noch ein paar Tipps für die beiden kommenden Tage von dieser Stelle:
Empfohlen seien die Tübinger Autoren
Thea Caillieux, Wolfgang Alber/Carolin Albers, C. Juliane Vieregge, Joachim Zelter, Dietlinde Elsässer und Jürgen Wertheimer.
Dazu die wiedergekehrten Gäste Doris Dörrie (https://cul-tu-re.de/buecherfest-die-maenner-frau/) und Raoul Schrott (https://cul-tu-re.de/buecherfest-denker-und-dichter/) sowie Christian Berkel.